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Julo Levin

Julo Levin (als Julius Levin geboren 5. September 1901 in Stettin; gestorben 1943 im KZ Auschwitz) war ein deutsch-jüdischer Maler des Expressionismus.

Julo Levin, drittes und jüngstes Kind von Emma und Leo Levin, wuchs in Stettin auf. Schon in frühen Jahren war Julo an Kunst interessiert. 1926 schloss er die Kunstschule ab und sicherte sich ab 1931 eine Anstellung in Düsseldorf.

Seit 1919 gehörte er der rheinischen Kunstszene an. Er studierte an der Kunstgewerbeschule in Essen unter Jan Thorn Prikker, folgte ihm 1921 an die Staatliche Kunstgewerbeschule München, und im März 1923 an die Kunstakademie Düsseldorf. Zu seinen Lehrern gehörten nun auch Heinrich Campendonk und Heinrich Nauen, dessen Meisterschüler er wurde. Mit Abschluss seines Studium 1926 erhielt Levin seinen ersten großen Auftrag, ein Wandgemälde für die GeSoLei (Große Ausstellung Düsseldorf 1926 für Gesundheitspflege, soziale Fürsorge und Leibesübungen, kurz GeSoLei). Mit dem Honorar konnte er sich einen mehrwöchigen Aufenthalt in Paris leisten. Eine weitere Frankreichreise führte ihn im Sommer 1931 für sechs Monate nach Marseille, wo zahlreiche kraftvolle, farbige Aquarelle, Ölbilder und auch Zeichnungen entstanden.

Von 1925 bis 1932 war er Mitglied der Rheinischen Sezession und des Jungen Rheinland, mit reger Ausstellungstätigkeit in Düsseldorf, gefolgt von Ausstellungen in Berlin und in Nürnberg.

In Stadtmitte Düsseldorf in der Immermannstraße 66 teilte er sich die Räumlichkeiten von 1930 bis 1939 mit dem Maler Karl Schwesig (bis 1934) und weiteren Künstlern. 1930 gründete Schwesig gemeinsam mit Levin und den Malerkollegen Peter Ludwigs, Hanns Kralik, Carl Lauterbach und dem Regisseur und Schauspieler Wolfgang Langhoff die Düsseldorfer Ortsgruppe der Asso. Außerdem gehörte Levin der von 1930 bis 1933 bestehenden Künstlergruppe „Das Neue Pommern“ an. Nach dem Malverbot war der Künstler als Zeichenlehrer an jüdischen Schulen in Düsseldorf und Berlin tätig. Er besuchte jedes Jahr für einige Wochen seinen Geburtsort Stettin. Losgelöst von beruflichen Anforderungen widmete er sich hier künstlerisch dem Treiben im großen Seehafen. Levins Vorliebe für Hafenszenen gipfelte in Bildern, die eine Reise nach Südfrankreich (1931) widerspiegeln.

Im Juni 1933 wurde Levin aus politischen Gründen, begründet durch seine Nähe und Sympathie zu politisch links stehenden Oppositionellen und zur KPD, verhaftet. Wegen seiner jüdischen Herkunft blieb ihm die Mitgliedschaft in der Reichskulturkammer, und damit eine weitere Berufsausübung, verwehrt. Julo Levin hat als Kunstlehrer an der 1935 begründeten Jüdischen Volksschule Düsseldorf an der Kasernenstraße gearbeitet und die bedeutenden Zeichnungen seiner jüdischen Schülerinnen und Schüler gesammelt. Diese Sammlung wurde durch Mieke Monjau, der Frau des Malers Franz Monjau (1903–1945; ermordet im Zwangsarbeitslager Ohrdruf des KZ Buchenwald), während der NS-Zeit versteckt und damit für die Nachwelt erhalten. Unter dem Titel „Verjagt, ermordet“ wurden diese jüdischen Kinderzeichnungen rund um den Erdball ausgestellt. Die Sammlung befindet sich im Stadtmuseum Düsseldorf.

Levin ging 1939 nach Berlin, wo er ebenfalls Zeichenunterricht erteilte. Von 1942 an arbeitete Levin als Hilfsarbeiter für die Jüdische Gemeinde Berlin, die von der SS zu Arbeiten herangezogen wurde. Als er im Berliner Güterbahnhof arbeitete, sah er die Güterzüge, die mit Juden ununterbrochen nach Osten gingen. Er war er mit der Reinigung der von den Deportationen in die Vernichtungslager zurückgekehrten Güterwaggons beauftragt.

Am 17. Mai 1943 wurde auch Levin nach Auschwitz deportiert und ermordet. Es gibt in der Shoah-Opfernamendatenbank auf der Yad Vashem-Gedenkseite zwei Einträge zu seinem Namen, ein Lebenslauf und Bericht über ihn findet sich im Bundesarchiv in Koblenz (Signatur: DY 55/V 278/6/1105).

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Julo_Levin

Julo Levins Bilder in der Kunstleihe-Harburg


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Sammlung Gerd Gruber: 1. Sagittarius und Capricornus, 2. Homunkulus, 3. Der Karren geht abwärts
Bildrechte: Kunstleihe Hamburg e.V., Kunstleihe Harburg, Schnell, Sabine (Foto) - CC BY-NC-ND 4.0
Der Karren geht abwärts
Bildrechte: Julo Levin, Kunstleihe Harburg, Schnell, Sabine (Foto) - CC BY-NC 4.0