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Ewald Mataré

Ewald Wilhelm Hubert Mataré (1887 – 1965)

war ein deutscher Bildhauer, Grafiker und Maler. Im Mittelpunkt seines Schaffens stehen stilisierte Tierskulpturen und sakrale Auftragsarbeiten. Sein Œuvre umfasst an die 600 plastische Werke, mehr als 400 Holzschnitte, rund 300 Zeichnungen und mehr als 200 Aquarelle.

Ewald Mataré wurde am 25. Februar 1887 als jüngster von drei Söhnen des Ehepaars Franz Wilhelm (1851–1922) und Elisabeth Mataré (1853–1939), geborene Dohlen, in der damals selbstständigen Stadt Burtscheid (seit 1897 Stadtteil von Aachen) geboren. Die katholische Familie stammte ursprünglich aus Katalonien, lebte unter Karl V. in den südlichen Niederlanden, zog Ende des 17. Jahrhunderts nach Bardenberg bei Aachen und war seit 1798 dort ansässig. Mataré wuchs mit seinen Brüdern Josef (1880–1966) und Franz (1885–1945) in großbürgerlichen Verhältnissen auf, da sein Vater als Direktor der Chemischen Fabrik Rhenania finanziell gut gestellt war.

Mataré besuchte zunächst das Staatliche Kaiser-Wilhelm-Gymnasium, das spätere Einhard-Gymnasium, wechselte 1902 auf das Städtische Realgymnasium Aachen, das er 1906, nach der Obertertia, verließ. Schon als Schüler erhielt Mataré 1905 bis 1907 in Aachen Privatunterricht bei dem Bildhauer Karl Krauß (1859–1906), der als Professor an der dortigen Technischen Hochschule tätig war, und bei dem Maler Eugène Klinckenberg (1858–1942), Dozent an der Städtischen Kunstgewerbeschule. 1907 begann Mataré an der Akademie der Bildenden Künste in Berlin bei Julius Ehrentraut eine Ausbildung zum Maler. 1914 wurde er Schüler von Lovis Corinth, dessen Atelier er nach wenigen Monaten verließ, weil ihm dessen Stil nicht zusagte. 1915 wurde er Meisterschüler bei dem Historienmaler Arthur Kampf. 1916 erfolgte die Einberufung zum Militärdienst, aus dem er nach wenigen Monaten aus gesundheitlichen Gründen entlassen wurde. 1918 trat er in Berlin der Novembergruppe, einer revolutionären Künstlervereinigung, bei.

Bei einem Sommeraufenthalt auf Wangerooge 1920 wandte er sich erstmals dem Holzschnitt zu. In den folgenden Jahren reiste er regelmäßig an die Nord- und Ostsee. Er beschäftigte sich intensiv mit Adolf von Hildebrand. 1922 begann die freie plastische Tätigkeit. Im selben Jahr heiratete Ewald Mataré die Sängerin Hanna Hasenbäumer (1891–1983). 1926 wurde die Tochter Sonja Beatrice geboren. Private Auftraggeber und Mäzene wie der Düsseldorfer Fabrikant Eduard Senff und seine Frau Hilde unterstützten ihn, so dass er in den Sommermonaten regelmäßig ausgedehnte Reisen unternehmen konnte. Sie führten ihn 1924 bis 1926 nach Italien. Dort beschäftigte er sich mit Cimabue und Giotto, was sich in seinen Aquarellen niederschlug. Neben den deutschen Küsten bereiste er Dänemark, das Baltikum und Finnland. In der Abgeschiedenheit der nördlichen Natur erholte er sich vom hektischen Großstadtleben in Berlin. Häufig entwickelte und realisierte er in der Einsamkeit neue künstlerische Vorstellungen.

Von 1924 bis 1928 nahm er regelmäßig an der Großen Berliner Kunstausstellung und an den Kollektiv-Ausstellungen der Novembergruppe teil. 1928 reiste er nach Paris, 1932 nach London. Er fand allmählich öffentliche Anerkennung. Deutsche Museen kauften Plastiken von ihm an, 1930 hatte er seine erste Einzelausstellung in Berlin. 1932 bot ihm die renommierte Staatliche Kunstakademie Düsseldorf eine Professur an; im Oktober nahm Mataré den Ruf als Nachfolger Richard Langers an. Er zog mit seiner Familie nach Büderich (heute Meerbusch). Bereits 1933, nach nur sieben Monaten, entließen ihn die Nationalsozialisten ohne Angabe von Gründen aus seinem Lehramt. Mataré zog sich während des Dritten Reichs in die sogenannte Innere Emigration zurück. So trafen sich Hanna und Ewald Mataré mit einer Gruppe politisch gleichgesinnter Freunde, den sogenannten „Kerzianern“, darunter das Ehepaar Alexander und Immeke Mitscherlich, Heinrich Nauen, Fritz Steinert, Werner Witthaus und auch Pastor Franz Vaahsen, nach 1933 nicht mehr öffentlich, sondern im privaten Kreis, um sich auszutauschen. Von ihnen wurde Mataré auch mit kleineren Aufträgen unterstützt. 1937 wurde er als „entarteter Künstler“ diffamiert, die Skulptur Die Katze wurde in der Münchener Ausstellung 1937 gezeigt. Seine Werke wurden aus Museen und öffentlichen Sammlungen entfernt, er erhielt aber kein Berufsverbot. Als die Reichskammer der bildenden Künste 1938 in Berlin eine Verkaufsausstellung mit konfiszierten Werken aus deutschen Museen organisierte, waren zehn Tierplastiken von Ewald Mataré darunter.

Die Plastik „Aufbahrung des Helden“, 1934 für das Ehrenmal in Kleve entstanden, wurde 1938 entfernt und zerstört. 1939 bekam Mataré den letzten öffentlichen Auftrag in der Zeit des Nationalsozialismus. Seit 1940 zog er sich häufiger in den Gasthof des ehemaligen Zisterzienserklosters Eberbach im Rheingau zurück. Mit kirchlichen Aufträgen konnte er in der Zeit der NS-Diktatur seinen Lebensunterhalt bestreiten. Sein Büdericher Atelier wurde durch eine Luftmine beschädigt.

1945 lehnte Mataré den ihm angetragenen Posten als Direktor der Kunstakademie Düsseldorf ab, als seine Vorschläge für ein neues Ausbildungskonzept abgelehnt wurden. Er übernahm jedoch 1946 eine Bildhauerklasse an der Kunstakademie, wo er bis zu seiner Emeritierung 1957 als Professor tätig war. Zu seinen Schülern gehörten u. a. Joseph Beuys, Herrmann Focke, Paul Grimm, Günter Haese, Erwin Heerich, Elmar Hillebrand, Kurt Link, Hubert Löneke, Georg Meistermann und Adolf Westergerling. Ab 1947 bekam Mataré zahlreiche öffentliche, darunter bedeutende kirchliche Aufträge, die ihm internationale Anerkennung brachten, wie die Bronzetüren für das Südportal des Kölner Doms, das Westfenster des Aachener Doms, die Portale der Weltfriedenskirche in Hiroshima und das Salzburger Domportal. 1954 schuf er auf Anregung von Hans Kollwitz mit seinen Meisterschülern Erwin Heerich und Joseph Beuys eine Nachbildung der trauernden Eltern von Käthe Kollwitz für die Gedenkstätte Alt.St. Alban am Gürzenich in Köln. 1949 gehörte er zu den Mitbegründern der Neuen Rheinischen Sezession. Ab 1951 war Mataré im Vorstand, von 1961 bis 1965 im Ehrenvorstand des Deutschen Künstlerbundes. Er erhielt nationale und internationale Ehrungen und nahm 1955 und 1959 an der documenta I und II in Kassel teil. Auch nach der Emeritierung 1957 behielt er sein Atelier an der Kunstakademie Düsseldorf. Er starb 1965 an den Folgen einer Lungenembolie. Matarés Grab befindet sich auf dem Friedhof in Meerbusch-Büderich. Es ist seit 2009 Ehrengrab der Stadt.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Ewald_Matar%C3%A9

Ewald Matarés Bilder in der Kunstleihe-Harburg


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Liegende Kuhn nach recht I
Bildrechte: Ewald Mataré, Kunstleihe Harburg, Schnell, Sabine (Foto) - CC BY-NC 4.0
Kälbchen
Bildrechte: Ewald Mataré, Kunstleihe Harburg, Schnell, Sabine (Foto) - CC BY-NC 4.0