Auch das Wochenblatt „Der neue Ruf“ berichtet am 17. Feb. 2024 über das 5jähriges Bestehen der Harburger Kunstleihe …
„Kunstleihe in Harburg feiert fünfjähriges Bestehen
(au) Harburg. Die Freude ist groß: Bereits seit fünf Jahren können sich Kunstinteressierte im Hamburger Süden bei der Kunstleihe Harburg Gemälde für wenig Geld leihen. Ende Januar 2019 wurde das Projekt aus der Taufe gehoben. Zum Jubiläum kann nun ganz unverhofft Mitgründe rund Künstler Jan Ratschat mit einem Geschenk aus Öl vorbei.
Auch wenn die Kunstleihe Harburg erst 2019 gegründet wurde, der Ursprung der Idee eines ersten nichtkommerziellen Kunstverleihs geht auf das Jahr 2017 zurück. „Einige Mitstreiter der Harburger Kulturinitiative SuedKultur saßen zusammen und überlegten nach den erfolgreich angelaufenen Projekten der SuedKultur Music-Night sowie den SuedLese Literaturtagen, was man zur Stärkung der die Bildenden Kunst im Süden der Hansestadt auf die Beine stellen könnte. Darunter die bekannte und 2022 verstorbene Künstlerin Anke de Vries, Bücherhallen-Kunstkurator Andreas Patommel, Künstler Jan Ratschat, Künstlerin Sabine Schnell und Heiko Langanke. Neben vielen Ideen stach die der Artothek heraus, die sich seit den 80er Jahren in gut 140 Städten der Bundesrepublik etablierte“, heißt es in einer Mitteilung der Kunstleihe.
Die Idee ist kurz und gut: man stärkt die lokalen zeitgenössischen Künstler, in dem man sie gemeinsam präsentiert und macht Kunst erfahrbar, in dem man sie den Interessierten für eine gewisse Zeit leiht. So kann man sich im persönlichen Umfeld mal länger mit Technik, Motiv, Künstlern und Strahlkraft befassen. Man machte sich schlau und holte sich Hilfe in Köln, Eckernförde, Kiel, Buxtehude und Marburg, tüftelte, stellte es einer Vielzahl von lokalen Künstlern vor, diskutierte und brachte es zum Test in der damaligen leerstehenden Dreifaltigkeitskirche Harburgs in der Neuen Straße auf den Weg.
Im Januar 2019 und mit Unterstützung der Alfred Toepfer-, Claussen-Simon- und ZEIT- Stiftung wurde dann im hergerichteten Gemeindesaal ganz offiziell und im Beisein des Bundestagsabgeordneten Metin Hakverdi und zahlreichen illustren Gästen die Kunstleihe Harburg offiziell eröffnet.
Seither musste sie zwar zweimal den Standort wechseln, bis sie Anfang 2020 ihr jetziges Zuhause in der Heimfelder Meyerstraße fand. Aber sie ist eine Erfolgsgeschichte geworden, die bei Harburger und Hamburger Kunstinteressierten gleichermaßen großen Anklang findet.
„Harburgs lokale Kunstszene ist nicht gerade auf Rosen gebettet“, so Jan Ratschat, der zugesteht, dass auch er anfangs seine Skepsis zu dem Projekt hatte. „Damals wurde gerade das bekannte Atelier SchauRaum selbst bei geringfügiger Förderung dicht gemacht. Und auch aktuell ist die Kunstleihe nur durch viel Ehrenamt haltbar. Aber die Zahl der Ausleihen, der engagierte Einsatz für die lokalen Künstler*innen und die gewaltige Resonanz für die Künstler*innen ist ein absoluter Beweis, dass dieses System funktioniert!“
Und als Dank für das Engagement brachte Jan Ratschat nun zum 5jährigen Bestehen zwei Ölwerke als Geschenk mit. Ratschat, der jüngst erfolgreich in Güstrow ausstellte und verkaufte, will damit das Harburger Engagement würdigen.
„Es freut uns ungemein“, so Heiko Langanke, Vorsitzender des gemeinnützigen Kunstvereins. „Schöner wäre natürlich, wenn auch wir den Dank an die unglaublich lebhafte Kunstszene in Hamburgs Süden damit würdigen könnten, dass wir hin und wieder ein Werk für unseren Bestand ankaufen könnten statt meist durch Dauerleihgaben und zu Lasten der Künstler*innen selbst Interessierte für die Kunst zu begeistern. Denn das ist im Grunde Teil der Systematik von Artotheken: lokale Künstler*innen zu würdigen und ihre Kunst dann allen und auf Zeit zur Verfügung zu stellen. Aber dass wir auch ohnedies von gut 70 Künstler*innen mittlerweile gut 400 Werke im Bestand haben, ist auch für sich sprechend. Die Szene ist lebendig und das Interesse an ihr ebenso groß!“
Feiern will der ehrenamtliche Verein dieses Jahr sein kleines Jubiläum nicht, sondern setzt weiterhin auf reale Aktionen. So ist dieses Jahr ein großes vierwöchiges Kunstevent namens SuedArt24 in Arbeit und im Juni zu erwarten. Hier ergibt sich eventuell auch die Chance gemeinsam mit der nun 40jährigen Artothek in Buxtehude anzustoßen aber auch einem breiten Publikum zu erklären, wie wichtig diese ungewöhnlich niedrigschwellige Art der Kunstvermittlung im Umfeld des Kunstbetriebes ist.
Weitere Informationen unter www.kunstleihe-harburg.de„