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Werke von Künstlern aus Harburg sind nun online

Buxtehuder Tageblatt, 25. Juli 2020

HARBURG. Der Verein Kunstleihe Harburg hat in seinem gerade mal anderthalbjährigen Bestehen lokale Kunst bereits für viele Bürger einfach zugänglich gemacht. Zu dem analogen Erlebnis kommt nun –
Corona-angemessen – das digitale hinzu.

Die Kunstleihe, in der seit Anfang 2019 zeitgenössische Kunst aus Harburg für drei Monate zum Preis von sechs Euro für zu Hause, fürs Büro oder fürs Homeoffice ausgeliehen werden kann, hat jetzt ihr neues Webportal online gestellt.
War bisher nur ein Werksverzeichnis über die Seite der Initiative SuedKultur verfügbar, hat der mittlerweile eigenständige und als gemeinnützig anerkannte Verein jetzt ein umfassendes digitales Portal ins Leben gerufen. Dort sind nicht nur rund 200 Werke von Künstlern wie Petra Hagedorn, Anke de Vries, Yvonne Lautenschläger und Harald Finke zu sehen, sie können dort auch reserviert werden.
Und mehr noch: Maße, technische Daten und Materialien finden sich, und es sollen auch noch Angaben zu den biografischen Daten ergänzt werden, erklärt Sabine Schnell, die den Auftritt maßgeblich betreut hat. Dabei dient das Portal nicht nur Kunstinteressierten als Werksverzeichnis, es ist auch über Schnittstellen mit dem Portal der Museumsgesellschaft „digicult“ verbunden.
Digicult mit Sitz in Kiel wurde gegründet, um Museumsbestände nach und nach zu digitalisieren, auch, um sie für die Nachwelt zu erhalten und sichtbar zu machen. „Das Prinzip hat uns von Beginn an sehr gefallen, obwohl wir ja kein Museum sind. Aber durch diese technische Möglichkeit können wir auch auf lange Sicht die aktuelle Kunst Harburgs ins Gedächtnis bringen und sichtbar machen“, sagt Schnell. So sind dort bereits Werke von verstorbenen Harburger Künstlern wie Margrit Rohmann, Theo Stenzel oder Klaus W. Mitransky erfasst und geben Einblicke in das Schaffen dieser Künstler. Dadurch, dass die Kunst zudem durch die Ausleihe in viele private Haushalte komme, bleibe sie aktuell, findet Schnell.
Kursangebote und kommende Ausstellungen lokaler Künstler
Dem unentgeltlich und ehrenamtlich arbeitenden Verein wäre das aus sich selbst heraus nicht möglich gewesen, wohl aber durch die Mitgliedschaft im Artothekenverband Schleswig-Holstein, der sich nun auf Hamburg erweitert hat, erklärt Schnell. „Jetzt haben wir erst einmal die aktuellen Werke erfasst, neu
hinzukommende sind dann immer mal wieder einzufügen.“ Sie selbst habe das als selbstständige Grafikerin auch nur schaffen können, weil durch die Corona-Pandemie die Aufträge in ihrem eigentlichen Broterwerb brach liegen. „Wir hatten für die Programmierung bei verschiedenen Stellen um Zuschüsse gebeten, aber bei uns entstand der Eindruck, dass zwar alle von Digitalisierung reden, aber kaum wissen, was es damit auf sich hat“, stellt sie fest. Außer dem Werksverzeichnis findet der Besucher des Portals auch Kursangebote und kommende Ausstellungen lokaler Künstler. Ein Blog wird über die Arbeit des Kunstleihe-Teams informieren. Darüber hinaus hat sich bei den Harburgern eine künstlerische Gruppe aus der „Kunstklinik Eppendorf“ gemeldet. Sie wollen Harburgs Beispiel folgen und eine Kunstleihe mit den örtlichen Künstlern auf
den Weg bringen. Auch sie werden das Portal wohl für sich nutzen, so dass Hamburg dann eine Kunstleihe mit zwei Standorten und mehr als 300 Werken lokaler Künstler online hat, freut sich Schnell: „Damit gehen wir einen Schritt weiter, die lokale Kunst aus der zweiten und dritten Reihe im Schatten der Prominenz sichtbar und wahrnehmbar zu machen.“ (cm) www.kunstleihe-harburg.de